SÄURE
&
BASE

Was bedeutet der Säure-Basen-Haushalt im Körper? Was hat der PRAL-Wert und der pH-Wert damit zu tun? Und welche Lebensmittel sind eigentlich eher basisch und warum sind sie so gesund?

Säure und Base? Klingelt da was bei dir? Wusstest du eigentlich, dass man Base auch als Lauge und basisch auch als alkalisch bezeichnet? Kennst du dich eigentlich mit dem pH-Wert aus bzw. weißt du überhaupt, was dieser bedeutet? Nein? Aber du kennst doch bestimmt die herrlichen Regenbodenfarben der pH-Wert Skala, oder?
 
pH-Wert
Der pH-Wert (‚pondus hydrogenii‘ bzw. ‚potentia hydrogenii‘) ist die Abkürzung für ‚Potential des Wasserstoffs‘ und zeigt an, wie viele Wasserstoffionen (H+) — auch Protonen genannt— ein Stoff enthält. Es ist ein Maß für den basischen oder sauren Charakter wässriger Lösungen, der von 0 (äußerst sauer) bis 14 (sehr  basisch/alkalisch) reicht. Dies wird gerne in der farbenfrohen Skala dargestellt. Eine saure Lösung enthält übrigens viele Protonen, während eine basische/alkalische Lösung eher weniger Protonen enthält. Wusstest du, dass Wasser neutral ist?
 

pH-Wert <7 = sauer
pH-Wert = 7 = neutral
pH-Wert >7 = basisch/alkalisch

Auch im Körper spielt der PH-Wert eine wichtige Rolle z.B. für den Zuckerstoffwechsel (Glykolyse) oder die Sauerstoffbindung des Blutes durch den eisenhaltigen, roten Blutfarbstoff in den Erythozyten, dem Hämoglobin. Damit die Stoffwechselvorgänge im Körper optimal funktionieren, sollte das Blut einen gesunden pH-Wert von etwa 7,4 aufweisen. Der Säure-Basen-Haushalt hat dabei die Aufgabe, diesen Wert aufrecht zu halten.

 
HÄMOGLOBIN
Im Blut wird er durch ein komplexes Gleichgewicht der gelösten Proteine, Salze und Gase eingestellt und steht in starker Wechselwirkung mit dem Hämoglobin, einem Protein, das Sauerstoff und Kohlenstoffdioxid im Blut transportiert. Je geringer der pH-Wert ist, desto weniger Sauerstoff kann dieses binden. Dies nennt man auch Bohr-Effekt. Wird im Gewebe durch die Atmungs-Kohlensäure der pH-Wert des Blutes gesenkt, gibt deshalb das Hämoglobin
Sauerstoff ab. Wird jedoch in der Lunge Kohlendioxid abgeatmet, so steigt dort der pH-Wert des Blutes und somit die Aufnahmefähigkeit des Hämoglobins für Sauerstoff.
 
Möchtest du mal einen Eindruck davon bekommen, wie hoch der pH-Wert bei einigen Lebensmitteln ist?

Apfelsaft (-2,2), Bier Pilsener (-0,2), Bier Alt (-0,1), Bier Hell (0,9), Cola (0,4), Espresso (-2,3), Früchtetee (-0,3), Grapefruchtsaft (-1,0), Grüner Tee (-0,3), Kaffee (-1,4), Kräutertee (-0,2), Möhrensaft (-4,4), Orangensaft (-2,9), Rotwein (-2,4), Tomatensaft (-2,8), Traubensaft (-1,0), Weißwein, trocken (-1,2), Zitronensaft (-2,5)

Du siehst helles Bier und Cola sind da eher die sauren Kandidaten, also es sind Lebensmittel, die im Organismus Säure bilden. Sie werden heutzutage nicht gerade selten konsumiert und können schon mal den Säure-Basen-Haushalt aus dem Takt bringen.

PUFFERSYSTEME
Der Mensch verfügt aber über spezielle Puffersysteme, die schnelle Veränderungen im pH-Wert des Blutes ausgleichen und ihn bei etwa 7,4 halten. Genial, oder?
Mithilfe von offenen und geschlossenen Systeme im Blut werden zu starke Abweichungen korrigiert:
Offene Puffersysteme sind wie Sicherheitsventile und können überschüssige Säuren oder Basen aus dem Körper hinaus transportieren.
Dabei ist das Bicarbonatpuffersystem in der Lage, saure Stoffe über die Lunge als Kohlendioxid (CO2) abzuatmen.
Dann gibt es noch das Ammoniumpuffersystem, welches Säuren über die Nieren ausscheidet.
Geschlossene Puffersysteme sind wie Stabilisatoren und behalten alle sauren und basischen Stoffe im Körper, die jedoch an andere Stoffe gebunden werden, um somit den ph-Wert des Körpers regulieren zu können.

PRAL-Wert
Und woran erkennt man nun, ob ein Lebensmittel basisch oder eher sauer ist?

Der PRAL-Wert (Potential Renal Acid Load) ist ein Maß, welches den Säure-Basenbildunggrad eines Lebensmittels beschreibt und über die Niere ausgeschieden wird. Er berücksichtigt einerseits die Absorptionsrate von Mikronährstoffen im Darm und deren Verstoffwechselung sowie auch die im Körper aus schwefelhaltigem Eiweiß entstehende Säure.
Ausscheidungspflichtige Säuren entstehen übrigens beim Abbau phosphor- oder schwefelhaltiger Verbindungen. Dabei findet sich Schwefel in tierischen Proteinen wie Fleisch, Fisch und Milchprodukten wieder, die
besonders schwefelhaltige Aminosäuren (Cystein, Methionin) beinhalten, während Phosphor z.B. in industriell hergestellten Erfrischungsgetränken enthalten ist. Anders gesagt: Weist ein Lebensmittel einen negativen PRAL-Wert auf, ist es basisch, weist es eher einen positiven Wert auf, ist es eher sauer.

Allerdings sollte man sich hinsichtlich der Werte nicht verrückt machen. Viel wichtiger ist, die ganze Sache ganzheitlich zu betrachten  und das Ausmaß des Konsums zu fokussieren.

SAURE – BASISCHE LEBENSMITTEL
Aber sind dann damit alle säurebildenden Stoffe schädlich?

Nein, auch wenn im Umkehrschluss saure Lebensmittel eben die oben genannten Kriterien eher weniger erfüllen. Es gibt allerdings Lebensmittel, die nur auf einer oder zwei Ebenen säurebildend sind und dafür aber können sie Proteine und viele essentielle Vitalstoffe beinhalten. Dies kommt z.B. bei Hafer und Haferflocken, Getreide, Hülsenfrüchte, Nüsse und Pseudogetreide vor. Aber dennoch konsumieren wir auch noch andere Lebensmittel, die eher schlechte Säurebildner sind, wie z.B. Produkte aus der konventionellen Landwirtschaft oder auch industriell hergestellte Produkte.

Aber welche Produkte sind denn nun basisch, welche eher sauer?

Ganz allgemein gefasst sind Käse, Joghurt, Quark, Vollmilch, Butter, Fisch und Fleisch, aber auch Getreideprodukte eher Säurebildner, während Obst- und Gemüse basenbildend verstoffwechselt werden. In der folgenden Übersicht gibt es einen Auszug über basische Leckerlis.

BASISCHE LEBENSMITTEL

GEMÜSE, SALATE, HÜLSENFRÜCHTE, KARTOFFELN

  • Algen, Artischocke, Aubergine
  • Bataviasalat, Blumenkohl
, grüne Bohne, Brokkoli 
  • Chicorée, Chinakohl
  • Eichblatt-, Eisbergsalat, Endivie
, Erbse
  • Feldsalat, Fenchel
, Friseesalat, Frühlingszwiebel
  • Grünkohl
, Gurke
  • Karotten, Kartoffel, Knoblauch, Kohlrabi, Kopfsalat, Kürbis

  • Lauch, Lollosalat
  • Mangold, Meerrettich

  • Paprikaschoten, Postelein, Pastinaken, Petersilienwurzel
, Pilze
  • Radicchio, Radieschen, Rettich, Rosenkohl, Rote Bete, Rotkohl, weiße Rübe, Rucola
  • Schwarzwurzel, Sellerie, Soja, Spargel, Spinat
, Spitzkohl, Sprossen, Stielmus, Süßkartoffel
  • Tomate, Topinambur

  • Weißkohl, Wirsing

  • ZucchinI, Zuckerhut, Zuckerschoten, Zwiebeln

KRÄUTER UND GEWÜRZE

  • Bärlauch, Basilikum, Beinwell, Bockshornklee, Bohnenkraut, Brennnessel, Borretsch, Brunnenkresse
  • Chili
  • Dill
  • Estragon
  • Galgant, Giersch
  • Ingwer
  • Kamille, Kapern, Kardamom, Kerbel, Koriander, Kresse, Kurkuma, Kümmel
  • Liebstöckel, Lorbeer, Löwenzahn
  • Majoran, Melde, Melisse, Muskatnuss
  • Nelken
  • Oregano
  • Pak-Choi, Petersilie, Pfeffer, Pfefferminze, Piment
  • Rosmarin
  • Safran, Salbei, Sauermapfer, Schnittlauch, frische Sprossen
  • Thymian
  • Vanille
  • Wildkräuter
  • Ysop
  • Zimt

OBST / TROCKENFRUCHT

  • Ananas, Apfel, Aprikose, Avocado
  • Banane, Berberitze, Birne, Brombeere
  • Cherrymoya, Clementine, Cranberries
  • Datteln
  • Erdbeere
  • Feige
  • Guave, Granatapfel, Grapefruit
  • Heidelbeere, Himbeere, Holunderbeere, Honigmelone
  • Johannisbeere
  • Kaki, Kirsche, Kiwi, Korinthen, Kumquat
  • Limone, Limette, Litschi
  • Mandarine, Mango, Maulbeere, Mirabelle, Mispel
  • Nektarine
  • Olive, Orange
  • Pampelmuse, Papaya, Pfirsich, Pflaume, Physalis, Preiselbeere
  • Quitte
  • Reineclaude, Rosine
  • Sanddorn, Stachelbeere, Sternfrucht
  • Traube, Trockenfrucht
  • Wassermelone
  • Zitrone, Zwetschge

SAMEN, NÜSSE, SAATEN

  • Bucheckern, Buchweizen
  • Chia
  • Erdmandel
  • Hanfnuss
  • Kokosnuss, Kürbiskern
  • Leinsamen
  • Makademianuss, Mandel, Mandelmus, Mohn
  • Paranuss, Pistazie
  • Sesam, Sonnenblumenkern
  • Walnuss
  • Zedernuss

ÖLE /ESSIGE

  • Apfelessig, Aprikosenkernöl, Arganöl, Avocadoöl
  • Balsamico
  • Canolaöl, Chiaöl
  • Distelöl
  • Hanföl
  • Kokosöl, Kürbiskernöl
  • Leinöl
  • Macadamiaöl, Maiskeimöl, Mandelöl
  • Olivenöl
  • Palmöl
  • Rapsöl
  • Sesamöl, Sheabutter, Sojaöl, Sonnenblumenöl
  • Traubenkernöl
  • Walnussöl, Weizenkeimöl

Und wie wirken nun basische Lebensmittel?

  • Sie enthalten basische Mineralstoffe wie Kalium, Calcium, Magnesium, Eisen (Phosphor, Jod, Chlor, Fluoride sind eher sauer), wertvolle Pflanzenstoffe wie Antioxidantien, Vitamine, sekundäre Pflanzenstoffe, Chlorophyll und einen hohen Wassergehalt
  • Sie regen die körpereigene Basenbildung an durch z.B. Bitterstoffe
  • Bei der Verstoffwechselung entstehen keine Schlacken — also saure Stoffwechselrückstände
  • Sie wirken entzündungshemmend
  • SIe unterstützen die Darmflora

Also, Fazit ist, die Sache relativ entspannt zu sehen und wie immer eine ausgewogene Ernährung zu bevorzugen. Ein Stück Weißbrot ist jetzt auch kein Drama, solange man keine Beschwerden hat.

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