Brennnessel – eine Pflanze, die man liebt oder eher meidet, denn sie hat auch ihre Tücken. Wer kennt es nicht: Kurz mal in die Pflanze gefasst, ups hat es dich direkt erwischt: Es folgen unangenehme Quaddeln und Schwellungen, die auf der Haut nach der Berührung der Brennhaare entstehen.
Aber die Natur hat sich was dabei gedacht, denn die Brennnessel macht das nämlich nicht aus Jux und Tollerei. Eigentlich haben die Brennhaare eine Schutzfunktion gegen Fressfeinde und sind primär auf der Blattoberseite, aber auch am Stängel vorhanden. Es sind lange Röhren, deren Wände im oberen Teil durch eingelagerte  Kieselsäure hart und spröde wie Glas sind, wobei das untere, flexiblere Ende mit Brennflüssigkeit wie Seotonin, Histamin Acetylcholin und Natriumformiat gefüllt ist und die Spitze besteht aus einem seitwärts gerichteten Köpfchen. Dieses kann schon bei leichter Berührung abbrechen und bei Kontakt sticht das Härchen in die Haut.

Aber wenn man die Brennhaare genauer betrachtet, sind sie nach oben gerichtet. Demnach ist es sogar möglich, die Blätter von unten nach oben streichend zu pflücken, ohne dass es brennt. Wirklich wahr! Probier’s doch mal aus!

Die Brennnessel ist eine absolut vielfältige Pflanze und kann in vielen Bereichen eingesetzt werden.

Z U M  D Ü N G E N
JAUCHE

• 1 Eimer oder ein anderes Gefäß aus Plastik, Ton oder Holz, das 12 Liter aufnehmen kann
• 1 kg Brennnesseln. Die Pflanzen sollten noch keine Blüten oder Samen tragen
• Alternativ 150 bis 200 g getrocknete Brennnesseln verwenden
• 10 L Wasser: möglichst Regenwasser oder abgestandenes Leitungswasser
• Eventuell eine Handvoll Steinmehl (zur Geruchsbindung)
• Mischung täglich 1 – 2 Mal umrühren und luftdurchlässig abdecken, 2 Wochen ziehen lassen
• Anschließend 1:10 mit Wasser Strecken und als Dünger verwenden

Welche Pflanzen mögen die Jauche besonders?

• Blumenkohl
• Gurken
• Kartoffeln, Kohlgewächse, Kräuter, Kürbisse
• Lauchgewächse
• Paprikas
• Rosen
• Sellerie
• Tomaten
• Ziergehölze, Zucchini
• andere Blumen wie Sonnenblumen, Dahlien und Geranien

Wenn du es für Jungpflanzen verwenden möchtest, müsstest du es stark verdünnen.

SUD

HAARWASSER

• 250 g frische oder getrocknete Brennnessel-Wurzel, 1 L Wasser, 1/2 L Weinessig: Zutaten 1/2 Std. köcheln oder über Nacht ziehen lassen, anschließend abseihen

alternativ

• 2 große Hände | ca. 150 g frische  Brennnesseln oder  75 g getrockenete Brennnesselin 400 ml Wasser und 50 ml Apfelessig 20 Min. kochen, anschließend abseihen

haltbar etwa 4 Wochen

HAARTINKTUR

• 10 EL getrocknetes Brennnesselkraut
• 500 ml Ansatzalkohol wie Wodka oder kosmetisches Basiswasser

etwa 4 Wochen Ruhezeit
haltbar etwa 1 Jahr

Z U M  VE R Z E H R
BRENNESSELSIRUP

• 50 Brennnesselspitzen
• 2 L Wasser
• 60 g Zitronensäure
• 3 kg Zucker

BRENNNESSELCHIPS

• 4 handvoll frische, größere Brennnesselblätter der oberen zwei bis drei Blattreihen sammeln 
• Die Blätter nebeneinander auf ein Backblech legen
• Brennnesselblätter mit ca. 4 TL Brat-, Sonnenblumen- oder Olivenöl mit reichlich Salz und Pfeffer in einer Schüssel bepinseln oder gut miteinander vermengen
• bei 150 °C für 10—15 Minuten in den Ofen schieben

BRENNNESSELPESTO

• 100 g Brennnesseln waschen

• 50 g Sonnenblumenkerne, geröstet in einer beschichteten Pfanne ohne Öl rösten, bis sie duften

• Alle Zutaten plus 100 ml Olivenöl, 100 g Feta-Käse, ½ Zitronen (saft), 4 Zehen Knoblauch zerkleinern und mit Salz und Pfeffer abschmecken.
  BAM!

  alternativ

•  30 g Brennnesselblätter und -samen waschen und trocknen
• 1 Knoblauchzehe schälen und grob hacken
• 1 Zitrone auspressen
• Alles zusammen mit 100 g Sonnenblumenkerne, 100 ml Olivenöl, 1 TL Salz im Mixer bis zur gewünschten Kosistenz mixen

Blätter: BRENNNESSELTEE-, SPINAT- UND SAFT
Blätter+Pollen+Samen: BRENNNESSELSUPPE-, TOPPING

Wie lange du den Tee ziehen lassen möchtest, wie viele Blätter du für die Suppe verwenden möchtest, kannst du ausprobieren.

Wusstest du eigentlich, dass Brennnesselsamen ebenso wunderbare Nährstoffbomben sind?
Hast du sie schon mal im (Spät)Sommer entdeckt?
Zunächst sind sie im Sommer noch hellgrün. Erst zum Spätsommer werden sie reif und färben sich bräunlich. Und dann entfalten sie erst ihre wahre Wirkung.
Wusstest du auch, dass es männliche und weibliche Formen gibt?
Männliche Brennnesselpflanzen haben eigentlich keine Samen, sondern bilden Pollen, sind weiß und kugelförmig und stehen ab oder wachsen sogar nach oben. Die weibliche Variante hängt dagegen (Eselsbrücke: ‚Hängebusen‘). Die weiblichen Pflanzen bilden deutlich mehr Samen, hängen an Rispen und sind mit einigen Brennhaaren versehen. Zudem enthält die weiblichen Samen mehr Nährstoffe. Aber konsumieren kann man beides.

S O   E N J O Y!